Stele Nr. 1 am Bahnhofsvorplatz

Einen prächtigen Anblick bietet die Stadt Schwaigern um 1840 in der Totalansicht. Der Vordergrund lässt die noch vollständig landwirtschaftliche Struktur erkennen. Es ist Sommer, Erntezeit, die Garben stehen, zu Puppen gebunden, zum Abholen bereit. Die Frau im Vordergrund trägt, in einen Sack geknüpft, ein Bündel Heu auf dem Kopf.

Die Ummauerung im Süden der Stadt ist noch vollständig vorhanden, ebenso in der Mitte das alte Rathaus mit seinem Türmchen, das Schloss dahinter, die imposante Stadtkirche am höchsten Platz der Stadt und der baumbestandene Weg nach Schluchtern.

Außerhalb des unteren Tores mit dem Torturm ist die „Heilbronner Vorstadt“ zu sehen, dahinter die Felder am „Gratbuckel“.

Im Hintergrund in der Bildmitte führt der Weg nach Massenbach und ein Hohlweg nach Massenbachhausen.

Die Postkarte von 1898 zeigt in dem „Gruß aus Schwaigern“ die wichtigsten Gebäude der Stadt, darunter die Schlosskapelle von 1871 und die damalige Südfassade des Schlosses.

Dem Besucher, der aus dem Bahnhof tritt, eröffnet sich dieser Einblick in die Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts. Das Gasthaus zur „Traube“(mit Kegelbahn!) lädt beim Überqueren der Königsstraße zur Einkehr ein.

Viel freies, noch unbebautes Gelände ist zu sehen, denn erst um 1880 war die Stadtmauer hier nach Süden geöffnet worden, als die Bahnlinie Heilbronn-Eppingen fertiggestellt worden war.

Als dominierendes Gebäude präsentiert sich die gerade erst erbaute Frizhalle mit ihrem Turm.

Sie diente als Turnhalle, Versammlungsraum und Kinderschule. Rechts in der Fortsetzung der Frizstraße ist noch die Stadtmauer zu erkennen.

Am rechten Bildrand zeigt sich wie immer die imposante Stadtkirche, im Jahr 1520 am höchsten Platz der Bebauung errichtet.

Mit der Eröffnung der Bahnlinie Heilbronn-Eppingen-Karlsruhe und dem Bau des Bahnhofsgebäudes (hier im Bild noch mit der Dampflok) bekam Schwaigern Anschluss an die „große weite Welt“. Zwar bestand noch die württembergisch-badische Landesgrenze zwischen Schwaigern und Gemmingen, sie hatte jedoch seit der Reichsgründung 1871 keine verkehrstechnische Bedeutung mehr.

Für den Personenverkehr war vor allem die Verbindung nach Heilbronn ein Segen, denn sie eröffnete für viele Arbeitssuchende erheblich verbesserte Möglichkeiten, zur Industrie nach Heilbronn und sogar bis nach Neckarsulm (NSU-Werke!) zu gelangen.

Auch größere Zusammenhänge spielten neben den lokalen Bedürfnissen eine Rolle, so zum Beispiel militärstrategische: Der Gedanke einer direkten Linie aus Richtung Nürnberg über Heilbronn nach Karlsruhe und weiter in Richtung Frankreich!

Einen nicht zu unterschätzenden Vorteil bot die Bahn auch für den Gütertransport. Der bisher übliche überörtliche Verkehr mit Pferdefuhrwerken verschwand zusehends – rascher Warenverkehr war auch schon damals das Gebot der Stunde.

Nachdem in den 1970er Jahren das zweite Gleis teilweise abgebaut worden war, weil sich sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr zunehmend auf die Straße verlegt hatte, kam aber schon in den 1990er Jahren mit dem Einsatz der Stadtbahn wieder eine erhebliche Verbesserung für den Personenverkehr zustande. Ab 1999 fuhr sie durchgehend von Karlsruhe nach Heilbronn und ab 2005 bis nach Öhringen.

Heute besteht eine Fahrtmöglichkeit im 20–Minuten-Takt in beide Richtungen.

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