Stele Nr. 9 vor der Metzgerei Schweizer

Marktplatz

Die Westseite des Marktplatzes wurde um 1900 von Kaufläden geprägt, alle nach dem Großbrand von 1811 erbaut. Auch der großflächige Marktplatz entstand erst danach. Das erste Haus rechts ist heute noch eine Bäckerei. Daneben, vor der Metzgerei, liegt Herbstgeschirr, eine „Bütte“, Gefäße, wie sie zur Herbstzeit fast vor jedem Haus zu sehen waren, um die Traubenmaische so lange zu lagern, bis sie zur Kelter gebracht werden konnte.
Das dritte, mächtige Haus mit dem Walmdach, ist die Apotheke. Die erste Apotheke, 1710 von den Herren von Neipperg gegründet, war in der „Fabrik“ in der Gemminger Straße untergebracht. Es war damals die einzige Apotheke zwischen Heilbronn und Eppingen. 1812 wurde sie an den Marktplatz verlegt, inzwischen mehrmals um- und angebaut.
Hinter der hier mündenden Marktstraße steht ein Kaufhaus, das heute noch unter gleichem Namen geführt wird.
Der Blick führt weiter durch die damalige „Stangenbrunnengasse“, die heutige Theodor-Heuss-Straße, bis hin zum Turm der Frizstraße.
Links ist gerade noch das Storchennest zu sehen.

Eine der großen Brandkatastrophen des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt dieses Bild.
Es ist eine Aufnahme unmittelbar nach dem Brand, der am 21. Mai 1905 ausbrach. Das ganze Viertel vom Marktplatz bis kurz vor die Stadtkirche war betroffen, auch das Rathaus war ein Raub der Flammen geworden, ebenso das damals schönste Gebäude, das „Holderrieth`sche Haus“. Lediglich das Pfarrhaus blieb verschont.
32 Familien waren betroffen, 19 Wohnhäuser und 26 Nebengebäude waren nur noch rauchende Trümmer. Eine Wasserleitung gab es noch nicht – die Feuerwehr war nahezu machtlos.
Auf dem Foto links oben blickt man vom Anfang der Gemminger Straße aus die Silcherstraße hinauf. Diese war erst nach 1849 entstanden, da nach einem Brand am Marktplatz die Stadtmauer auf der Höhe der (heutigen) Paulinenstraße durchbrochen wurde.
Darunter gewinnt man einen Überblick über den Marktplatz mit dem „Storchennest“. Hier wird ersichtlich, dass dieses Haus seinen Namen zu Recht erhielt. Störche gab es bis in die 1930er Jahre. Der Versuch, durch Einsetzung von Jungstörchen in den 1950er Jahren das Nest wieder zu beleben, blieb leider erfolglos.
Im Hintergrund zeigt sich noch der ortsbildprägende Turm der Frizhalle.

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