Stele Nr. 11 vor dem Rathaus

Ein Bild, etwa um 1920 entstanden: der Kirchplatz, vom Schloss her gesehen. Ganz links ist noch der Wasserspeier zu sehen, der 1910 im Zusammenhang mit der Innenrenovierung der Kirche als Spottbild des geizigen Stadtschultheißen geschaffen worden war. Die zum Naturdenkmal erhobenen Linden beschatten den Platz.

Hell beleuchtet ist das Försterhaus, dann das Rentamt – damals noch nicht Gasthaus, das wurde es erst 1949 – dann der Metzger Karr mit seinem Wirtshausschild „Zur Ratsstube“, danach das Haus Häge, mit Haushalt- und Eisenwarenverkauf, und schließlich der „Ochsen“.

Von hier an wütete später der Brand von 1928, der eine neue Straßenführung veranlasste und in dem eng bebauten Viertel Luft schaffte.

Die Brandgeschädigten, die durch die neue, großzügige Bebauung keinen Platz mehr bekommen konnten, wurden durch Bauplätze in der Mörike- und der Schlossstraße entschädigt.

Immer wieder taucht in Fotos aus der Wende zum 20. Jahrhundert dieses Gebäude auf: das Holderrieth`sche Haus (rechtes Bild). Es war zweifellos das prächtigste Wohnhaus in Schwaigern. Erbaut 1687, stand es zwischen Rentamt und Pfarrhaus auf dem damaligen Marktplatz und wurde dann ein Opfer des Großbrandes von 1905.
Der Rund-Erker auf der Nordseite erhöhte den Reiz der besonderen Konstruktion und des Fachwerks. Leider wurde es später, wie das kleine Bild links zeigt, durch einen hässlichen Anbau verunstaltet. Eingemauert im Eingangsbereich war die Bauinschrift, die den Erbauer, Hans Michel Kohl und seine Ehefrau, nennt. Diese Inschrift ist erhalten geblieben und im Original zu lesen in der Mauer auf der Ostseite des Rathauses. Sie lautet:

ANNO 1687 HAT JOHANN HANS
MICHEL KOHL BURGER UND MEXGER UND MARIA
CATHARINA SEIN EHELICHE HAUSFRAU AL
HIER HABEN DISES HAUS MITSAMT DEM FUNTA
MENT DURCH UND DURCH NEW ERBAUEN
LASSEN

 

Rechts schaut gerade noch das Metzger Karr`sche Haus heraus mit einem Metzgerbeil als Wirtshausschild. Ganz im Hintergrund ist das Schloss zu erkennen.
Das linke Foto, ein Herbstbild, stammt vermutlich aus der Vorkriegszeit. Ein einsames Auto steht vor dem Rathaus. Überall, vor allem vor der Stadtkelter, liegt das Herbstgeschirr, Bütten und Zuber, die auf die Weinlese vorbereitet werden. Sie müssen gewässert werden, da sie durch die lange Trockenzeit undicht geworden sind.
Die Stadtkelter, ein prächtiger Fachwerkbau mit dem Baujahr 1659, erbaut von der Herrschaft, ging 1852 in den Besitz der Stadt über. Nach jahrelangem Leerstand Ende des 20. Jahrhunderts, da inzwischen die Genossenschaftskelter an der Neipperger Straße erbaut worden war, ist sie jetzt zur Mediathek und zum Heimatmuseum umgebaut worden.
Dem Rathaus gegenüber schaut man auf das „Lamm“, erbaut 1769, mit einem prächtigen Barock-Portal.

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