Stele Nr. 3 bei der Frizhalle
Nicht zu übersehen: Schwaigern gehört jetzt, seit 1806, zum Königreich Württemberg. Dekorativ gestaltet hat der Maler diese Feststellung, unterstützt noch durch das altwürttembergische Wappen in der Mitte, gehalten von Löwe und Hirsch. Als Pendant dazu unter dem Bild das Wappen der Stadt Schwaigern mit den neippergischen drei Ringen und dem Apostel Johannes als Schildhalter.
Den Wert des Bildes steigern sollen wohl die 44 Zunft- und Handwerkerzeichen in der Umrundung, die sicher nicht alle gedeutet werden können.
Zum Bildinneren: Wir blicken auf das Schwaigern in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Vordergrund ist die Getreideernte im Gange, die Garben, zu Puppen gebunden, werden auf einen Pferdewagen geladen. Rechts unten verschwindet gerade ein mit Säcken beladener Wagen in einen Hohlweg.
Im Bild der Stadt dominiert, wie immer, die Stadtkirche, dahinter das Schloss, darunter das alte Rathaus. Die Stadtmauer im Süden ist noch komplett vorhanden. Das untere Tor ist zu erkennen, dazu die „Heilbronner Vorstadt“. Im Übrigen hat der Zeichner auch seine künstlerische Freiheit geltend gemacht!
Im Hintergrund führt ein Weg über den Eselsberg nach Massenbach. Rechts sind die Äcker am „Grat“ und der baumbestandene Weg nach Schluchtern zu sehen.
Einen wohltuenden Anblick bietet diese Straße, in der Mitte des 20. Jahrhunderts fotografiert. Sie trug viele Namen: Ursprünglich Obere Stangenbrunnengasse (nach einem dort stehenden Brunnen), dann Bahnhofstraße, Hindenburgstraße (nur wenige Jahre), bis zur heutigen Theodor-Heuss-Straße.
Von der Wassergasse aus überblickt man die einstige Hauptverkehrsstraße im Zentrum bis hin zum Bahnhof. Dominierendes Gebäude ist, wie auf vielen Bildern, die Frizhalle mit ihrem Steigerturm. Das Haus davor musste in der Zwischenzeit dem Bau der Volksbank weichen.
Die linke Straßenseite beginnt heute mit einem Schuhgeschäft, ihm schließen sich mehrere Einkaufsmöglichkeiten an. Zur Zeit dieser Aufnahme hatte ein Haus eine besondere Bedeutung: die Heli-Lichtspiele! Ein Kino in einer Kleinstadt – eine Besonderheit, ein kultureller Anziehungspunkt auch für die Umgebung. Das Kino hatte 300 Sitzplätze, Vorstellungen gab es jeweils am Wochenende. Ein Bus brachte die Zuschauer aus den Nachbarorten zu ihrem Sehvergnügen. Erst 1969 musste es dem immer stärker aufkommenden Fernsehen und der wachsenden Mobilität seinen Tribut zollen und schließen. Das kleine Bild rechts ist eine Aufnahme aus der aktiven Zeit des Kinos.
Hier endet die Fußgängerzone, beginnend am Marktplatz. Sie war 1980 eingerichtet worden, da sie den immer stärker werdenden Fahrzeugverkehr mit ihrer geringen Straßenbreite nicht mehr bewältigen konnte. Gleichzeitig war das „Storchennest“ restauriert und vom ehemaligen Bauernhaus in ein Geschäfts- und Wohnhaus umgewidmet worden.