Stele Nr. 17 Torstrasse

Aus welcher Himmelsrichtung man sich auch Schwaigern nähert, so fällt das Auge auf die einst am höchsten Punkt der Bebauung errichteten Stadtkirche. Mit dem 36 Meter hohen Turm, den charakteristischen Ecktürmchen und den Riesendächern beherrscht sie seit 1520 das Stadtbild.
Links neben ihr verschwindet fast das Uhrentürmchen auf dem Rathaus, und noch mehr die Luftschutzsirene daneben. Diese lässt vermuten, dass das Foto aus den 1930er Jahren stammt.
Ein weiteres, damals wichtiges, aber nicht mehr vorhandenes Gebäude ist ganz im Vordergrund die Gasanstalt. Hier wurde Acetylengas hergestellt für die Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Gaslaternen der Straßenbeleuchtung. Gleich daneben beginnt  das von den Hausfrauen wertgeschätzte Krautgartengelände.
Die auffälligen Fachwerkhäuser sind Scheunen, die seit dem 18. Jahrhundert mit ihrer Südseite auf der Stadtmauer aufsitzen. In den 1980er Jahren wurden sie zu Wohnhäusern umgestaltet. Davor war bis in die 1950er Jahre nur ein Fußweg, heute die verlängerte Frizstraße.
Im Hintergrund rechts ist der Hexenturm zu erkennen, dahinter die mächtigen, zum Teil exotischen Bäume des Schlossgartens.

Stadtplan um 1840

Eng zusammengepfercht, aber rundum geschützt durch die Stadtmauer, so zeigt sich die Stadt noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Lediglich das „äußere Dorf“ im Westen, das sich eigenständig entwickelt hatte, war lange Zeit württembergisches Lehen und hatte seine eigene, hier nicht mehr erkennbare Umfriedung.
Die beiden Stadttore sind bereits abgebrochen, in der Torstraße war ein schmaler Durchlass für Fußgänger in Richtung Leinbach geschaffen worden.
Der Schlossgarten ist in seinem nördlichen Teil bereits angelegt.
Die Schnellermühle im Südwesten, am „Millweg“, der heutigen Zeppelinstraße, bekam das Wasser für ihr Mühlrad vorwiegend vom Lohmühlbach im Nordwesten und vom Rohnsbach vom Heuchelberg her. Die Mühle brannte im Jahr 1909 ab und wurde nicht mehr wieder aufgebaut.
Interessant ist die Parzellierung der Grundstücke, die als Folge der in Süddeutschland üblichen Realteilung im Lauf der Zeit immer kleiner wurden.
Die Bauern mussten, um auf ihre Felder im Norden des umfriedeten Stadtgebiets zu kommen, das Schloss-Areal durchqueren, bis nach dem Brand 1849 die Stadtmauer beim Dorfgraben, der späteren Paulinenstraße, durchbrochen wurde und die heutige Silcherstraße entstand.
Die Friedhofkapelle (7) ganz oben an der Massenbacher Straße ist der Vorgängerbau der heutigen, 1871 errichteten Kapelle.

Nach oben scrollen